pro Troisdorf-Interview mit Bernd Reifenhäuser, CEO der Reifenhäuser Gruppe

Donnerstag, 27. Oktober 2022 pro Troisdorf-Interview mit Bernd Reifenhäuser, CEO der Reifenhäuser Gruppe

pro Troisdorf-Interview mit Bernd Reifenhäuser, CEO der Reifenhäuser Gruppe

Die Reifenhäuser Gruppe ist mit ihren hochspezialisierten Business Units der führende Anbieter innovativer Technologien und Komponenten für die Kunststoffextrusion. Das 1911 gegründete Familienunternehmen liefert Hightech-Lösungen in die ganze Welt. Mit seinen Technologien und dem Know-how der 1.750 Mitarbeiter bildet die Reifenhäuser Gruppe das weltweit größte Kompetenznetzwerk für Kunststoffextrusionstechnologie. Am Standort Troisdorf-Sieglar beschäftigt Reifenhäuser 900 Mitarbeitende.

Herr Reifenhäuser, wie wirken sich die gestiegenen Energiepreise bei Ihnen aus?

Reifenhäuser: Mit unserer Produktion sind wir selbst kein Gasgroßverbraucher, daher haben die Gaspreissteigerungen für uns geringe Auswirkungen. Den gestiegenen Energiepreisen begegnen wir mit weitreichenden Planungen und Maßnahmen zur Energieeinsparung und Energieeffizienz.

Mit welchen Strategien begegnen Sie diesem Problem?

Reifenhäuser: Wir sorgen an unseren Standorten für Nachhaltigkeit und haben zum Beispiel in Troisdorf in eine Photovoltaikanlage investiert. Mehrere kleinere Maßnahmen, wie beispielsweise der Wechsel auf LED-Beleuchtung, ergeben in Summe weitere Einsparungen. Etwaige Preiserhöhungen bei unseren Anlagen geben wir an unsere Kunden weiter.

Wie beurteilen Sie die Entwicklung Ihres Unternehmens mit Blick auf Ende 2022/2023?

Reifenhäuser: Die einzelnen Business Units der Reifenhäuser Gruppe sind von Herausforderungen wie gestiegenen Energiepreisen unterschiedlich betroffen. Über das Gesamtproduktportfolio sehen wir verhalten optimistisch in die Zukunft.

Wenn Sie aktuelle Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Lieferkettenprobleme und Energieversorgungsunsicherheiten bei steigenden Preisen vor Augen haben: Was rangiert für Sie an erster Stelle?

Reifenhäuser: An erster Stelle stehen für uns die Probleme der Lieferketten. Daher beobachten wir sehr genau die aktuelle Liefersituation bei Zukaufteilen, etwa aus Stahl, die energieintensiv gefertigt werden. Auf die verzögerte Lieferung verschiedener Zukaufteile stellen wir uns ein, indem wir den Forecast des Vertriebs systematisch nutzen, um Beschaffungszeiten zu kompensieren. 

Was sollte die Politik aus Ihrer Sicht tun, um Unternehmen in dieser Krise beim Überleben und beim Erhalt von Arbeitsplätzen zu helfen?

Reifenhäuser: Wir sind der Meinung, dass die Politik den Strompreis vom Gaspreis entkoppeln muss, damit die hohen Strompreise die Wirtschaft und Verbraucher nicht noch weiter belasten. So sollten auch energieintensive Betriebe unterstützt werden, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Außerdem sollte die Kurzarbeiterregelung wie in der Coronakrise wieder eingesetzt oder aktiviert werden. Generell sollten politische Entscheidungsträger nachhaltige Rahmenbedingungen schaffen, damit Unternehmen planbar agieren können.

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Interview: Christian Seigerschmidt, Carsten Seim

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