Interview mit Frank Baquet, Geschäftsführer des Kunsthauses Troisdorf – „Es war ein langer Weg bis zur städtischen Galerie“

Freitag, 06. Februar 2015 Interview mit Frank Baquet, Geschäftsführer des Kunsthauses Troisdorf – „Es war ein langer Weg bis zur städtischen Galerie“

Interview mit Frank Baquet, Geschäftsführer des Kunsthauses Troisdorf – „Es war ein langer Weg bis zur städtischen Galerie“

Wie kam es zum Kunsthaus Troisdorf?

Wir haben langjährig nach einer Bleibe für die bildende Kunst in Troisdorf und Umgebung gesucht. Protagonisten waren hier die Künstler Masoud Sadedin, Rolf Mallat, Tor Michael Sönksen, der Musiker Sven Axer und ich. Bereits Mitte des ersten Jahrzehnts im neuen Jahrtausend gab es intensive Bemühungen, die jedoch stets im Sande verliefen.

Welche Projekte waren das?

Zunächst war daran gedacht worden, eine ehemalige Fabrikhalle der Firma Nassheuer in Oberlar umzubauen. Für das Projekt machte sich eine Initiative ARTfactory stark – es wurde am Ende nicht realisiert. Später war eine Halle in Friedrich-Wilhelms-Hütte im Gespräch. Auch hier kam es nicht zum Abschluss.

Und wie kam es zum Kunsthaus in seiner heutigen Form?

Das Gebäude ist Teil des DN-Campus. Wir hatten erfahren, dass es noch frei war und haben uns in der Politik dafür starkgemacht, es der heutigen Nutzung zuzuführen und dafür Klaus-Werner Jablonski gewonnen. Klaus-Werner Jablonski machte es im Bürgermeister-Wahlkampf 2009 zu einem seiner Kampagnenthemen. Das Projekt musste dann durch den schwarz-grünen Troisdorfer Rat gebracht werden.

Es sollte noch bis zum Herbst 2012 bis zur Eröffnung dauern. Wenn Sie auf die vergangenen gut zwei Jahre Betrieb schauen, was können Sie dann als Erfolge verbuchen?

Wir sind ein Imageträger für die Stadt. Troisdorf hat mit dem Kunsthaus weit über die Stadtgrenzen hinaus enorm an Ansehen gewonnen. Zu Ausstellungseröffnungen und Konzerten kommen zwischen 150 bis 300 Gäste. Auch musikalisch setzt das Kunsthaus Impulse. Hier hat sich beispielsweise die Weltmusik-Band Electrocoustics zusammengefunden und bis zum Einstieg in eine CD-Produktion entwickeln können. Die Band sorgt über die Region hinaus für Begeisterung bei Festivals. Mit seinen zahlreichen Veranstaltungen ist das Kunsthaus inzwischen aus dem kulturellen Leben gar nicht mehr wegzudenken.

Wenn Sie in die Zukunft des Kunsthauses schauen, welche Entwicklungen wünschen Sie sich da?

Ich könnte mir Projekte vorstellen, die Kunst und Wirtschaft zusammenbringen. Das kann Vorteile für beide Seiten bringen.

Welche?

Wir haben hier nicht nur interessante Kunst zu bieten, sondern auch einen sehr interessanten – in dieser Form weithin nicht vorhandenen – Veranstaltungsort. Ich kann mir zum Beispiel vorstellen, dass Partner aus der Wirtschaft im Kunsthaus Troisdorf besondere kulturverbundene Events für ihr Netzwerk, ihre Mitarbeiter oder ihre Kunden veranstalten können. Mit „kulturverbunden“ meine ich, dass es nicht beliebig sein darf, was hier passiert. Es muss einen Bezug zu Kunst und Kultur haben – diese kann man genießen. Vor diesem Hintergrund könnte ich mir unter der Überschrift „Kunst-Genuss“ zum Beispiel Verkostungen vorstellen. Ein Projekt, das mir am Herzen liegt, ist auch eine Artothek im Kunsthaus, in der man sich gegen vergleichsweise geringe Gebühr Kunst leihen kann. Auch die Vermittlung von Kunst zum Kaufen ist aus meiner Sicht ein ausbaufähiges Feld.

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