Interview mit Dr.-Ing. Hildegard Sung-Spitzl – „Ideen-Sprünge durch Vernetzung“

Dienstag, 05. Mai 2015 Interview mit Dr.-Ing. Hildegard Sung-Spitzl – „Ideen-Sprünge durch Vernetzung“

Interview mit Dr.-Ing. Hildegard Sung-Spitzl – „Ideen-Sprünge durch Vernetzung“

Seit mehr als zehn Jahren ist die Diplom-Physikerin und promovierte Maschinenbauingenieurin Hildegard Sung-Spitzl Mitglied im Unternehmer-Club pro Troisdorf. Gemeinsam mit ihrem Mann Dr. Ralf Spitzl führt sie die Geschäfte des Hochtechnologie-Unternehmens iplas Innovative Plasma Systems GmbH. Im November 2014 wurde sie in den Vorstand gewählt. –

Warum engagieren Sie sich im Unternehmer-Club Pro Troisdorf?

Ich bin seit jeher eine begeisterte Netzwerkerin. Vor rund zehn Jahren bin ich auf Empfehlung des Wirtschaftsförderers Jürgen Sturm in den Unternehmer-Club eingetreten. Wir waren damals gerade erst nach Troisdorf gezogen. Im Laufe der Zeit und auch durch Kontakte, die ich über pro Troisdorf aufbauen konnte, habe ich meine Nachbarn kennen und schätzen gelernt. Das führte dazu, dass wir heute bevorzugt „Made in Troisdorf“ fertigen. Unser Club spiegelt die Struktur unseres interessanten Wirtschaftsstandortes und macht transparent, wie groß die unternehmerische Vielfalt in unserer Stadt ist. Ich habe hier auf direktem Wege die Möglichkeit, branchenübergreifend Kollegen und deren Konzepte kennenzulernen.

Was soll und kann dieser Unternehmer-Club aus Ihrer Sicht bewirken?

Ich möchte an dieser Stelle vor allem auf den Nutzwert für die Mitglieder selbst abstellen, weil ich dies am eigenen Beispiel erlebe. Bei vielen Events wie zum Beispiel beim Speed-Dating oder auch bei Unternehmerfrühstücken hat man in unserem Club Gelegenheit, Einblicke in Geschäftsfelder und -strategien der Kollegen zu gewinnen sowie möglichen Abnehmern und Zulieferern zu begegnen. Solche Gespräche können auch Beschaffungsprobleme vor Ort lösen. Das war Anfang der 90er-Jahre ja auch der Grund dafür, dass Wolfgang Demer die Initiative pro Troisdorf gründete. Er hatte ganz in der Nähe einen Lieferanten für einen lange gesuchten Stecker gefunden. Ein solches Erlebnis hatte ich auch einmal. Wir produzieren Hochtechnologie für außerordentlich anspruchsvolle Kunden, die vor allem in Asien sitzen. Komponenten dafür gibt es nicht von der Stange. Weltweit hatte ich vergeblich nach einem Graphit-Teil gesucht und bin bei einem Lieferanten aus Troisdorf-Bergheim fündig geworden. Ich brauche zudem die schnelle und direkte Kommunikation mit meinen Zulieferern, weil wir hoch individuell nach Kundenanforderung produzieren.

Über den Unternehmer-Club habe ich Stephan Kitz kennengelernt, der uns nun mit Profilen und Gestellen für unsere Maschinen beliefert – individuell passgenau und in hervorragender Qualität. Er steht für die Eigenschaften, die unsere Kunden in Asien mit „Made in Germany“ verbinden. Auch andere für uns interessante Unternehmen, die sich mit hochpräziser Fertigung zum Beispiel von Fräs- und Drehteilen beschäftigen, sind in Troisdorf ansässig und als Mitglieder in unserem Club vertreten. Das hat mit der Tradition im Kunststoff-Formenbau zu tun. Auch auf Spezialisten für Steuerungstechnik können wir vor Ort zurückgreifen. Ich habe über pro Troisdorf sehr wertvolle Kontakte gewonnen und bin sicher, dass andere Kollegen ähnliche Erlebnisse haben, aus denen sie Synergien schöpfen sowie persönlichen und unternehmerischen Gewinn ziehen können.

„Vernetzt mehr erreichen“ – wie interpretieren Sie das Leitmotiv des Troisdorfer Unternehmerclubs?

Der Blick über den eigenen Tellerrand vermeidet Betriebsblindheit und kann Innovation treiben. Gespräche mit Branchenfremden können Ideen-Sprünge im eigenen Unternehmen auslösen. Als Vorstand möchte ich diese Vernetzung systematisch weiter vorantreiben, damit wir bei pro Troisdorf noch mehr Synergie- und Know-how-Potenziale heben können.

Unternehmen

Die 1997 gegründete iplas Innovative Plasma Systems GmbH ist ansässig im Gewerbegebiet Spich. Die Geschäftsführer der iplas, Dr. Hildegard Sung-Sitzl und Dr. Ralf Spitzl, sind Eigentümer des Unternehmens. Sie beschäftigen zehn Mitarbeiter: Techniker, Ingenieure und Kaufleute. Die iplas GmbH bedient vor allem Kunden in Asien mit Hochtechnologie zur Plasmaerzeugung. Das Plasma dient unter anderem zur Synthese von Diamanten und neuer Materialien zum Beispiel in künstlichen Gelenken sowie zu Simulationszwecken in der Raumfahrt (extreme Hitze beim Wiedereintritt in die Atmosphäre). iplas arbeitet auch an Verfahren zur Abgasreinigung durch die Hitze des Plasmas. Zuvor war das Unternehmen auf dem Gelände des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt beheimatet. Initialzündung für die iplas waren Patente des Physikers Dr. Ralf Spitzl. Unternehmerische Erfahrung brachte Dr. Hildegard Sung-Spitzl aus ihrer Zeit als Unternehmensberaterin bei Roland Berger Strategy Consultants mit.

Internet: www.cyrannus.com

Bericht über die iplas GmbH im Kölner-Stadt-Anzeiger: www.ksta.de/region/high-tech-diamanten-aus-der-mikrowelle,15189102,12630046.html  

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