Kleiner Geschichtsexkurs zum Camp Spich

Montag, 10. August 2015 pro Troisdorf-Sommerfest: kleiner Geschichtsexkurs zum Camp Spich

Auf dem Bild:

Das festlich geschmückte Restaurant Camp Spich

pro Troisdorf-Sommerfest: kleiner Geschichtsexkurs zum Camp Spich

Das Restaurant Camp Spich, Veranstaltungsort unseres kommenden Sommerfestes, war bis zum Abzug der belgischen Truppen Offiziersheim für höhere Ränge gewesen. „Im Erdgeschoss befand sich dort, wo jetzt die Essensausgabe ist, eine kleine plüschige Bar mit offenem Kamin“, erinnert sich Johannes Kohnen, Geschäftsführer der Betreibergesellschaft TroService. 

„Dort“, so Kohnen, „ließen sich die Offiziere des Camp Roi Baudouin-Kamp Koning Boudewijn von einem Leibkoch kulinarisch verwöhnen. Rund 50 Offiziere bewohnten das Haus. Rund 200 Meter entfernt befand sich der Club Wahner Heide mit einem unter Gourmets legendären Casino, das auch offen für deutsche Gäste war, sofern sie zu den 1500 Mitgliedern des Clubs gehörten. „Auch ich war Mitglied in diesem Club: Sie konnten dort für wenig mehr als 10 Mark sehr fein speisen, denn die Belgier rechneten allein mit ihrem Wareneinsatz, weil die gesamte sonstige Infrastruktur ja ohnehin zur Verpflegung der Offiziere vorhanden sein musste.“ Das Offiziers-Casino ist inzwischen umgebaut und die Firma Nissan hat nun dort ihren Standort. 

Der TroService-Chef hätte den Club mit Gourmet-Gastronomie gern übernommen und weiterbetrieben, „doch die Verhandlungen mit dem Bundesvermögensamt zogen sich so sehr in die Länge, dass wir an unserem Vorhaben nicht länger festhalten konnten. Dabei wären drei der dort beschäftigten Köche sehr gern hiergeblieben, weil sie in Troisdorf verheiratet waren“.

Dem Camp Spich ist sein Unternehmen, das er heute mit Sohn Manfred führt, dennoch treugeblieben, weil er 2007 das frühere Offiziersheim vom Projektentwickler Hans-Werner Pütz anmieten und in Eigenregie umbauen konnte. Die Investition belief sich auf eine halbe Million Euro.

Im Restaurant Camp Spich werden die Mitarbeiter der Siemens-Tochtergesellschaft HSP Hochspannungsgeräte GmbH und weitere Unternehmen beköstigt. Die TroService hatte zunächst die Kantine in den Räumen der HSP betrieben. „Die Möglichkeit, ins Restaurant Camp Spich auszuweichen, hat die HSP gern wahrgenommen und nutzt den freigewordenen Platz in den eigenen Räumen nun anderweitig.“
Das Restaurant Camp Spich wird zunehmend als Veranstaltungsort genutzt. Die VR Bank Rhein-Sieg hat dort ihr Mitarbeiterfest veranstaltet; die Firma HSP ihre Weihnachtsfeier. Die Firmen Nissan, TNT und auch die Firma Maddaus nutzten das Event-Angebot ebenfalls. Im nah am Wald gelegenen Gewerbegebiet stören Partygeräusche nicht. „Ein Kunde löste das Problem der Anfahrt sehr originell: Er organisierte einen Shuttle-Verkehr mit zwei Bimmelbahnen.“ Feiern mit bis zu 749 Personen können dort stattfinden.

Die TroService GmbH & Co.KG hat ihren Schwerpunkt im Catering mit Sitz im Industriepark Troisdorf und ist in rund 30 Objekten in der gesamten Region bis Krefeld, Velbert, Neuss und Windhagen präsent. Sie betreibt darüber hinaus eine kleine Elektrosparte. Insgesamt sind 300 Menschen für die TroService tätig. Das Unternehmen ist 1992 als Ausgründung der gleichnamigen Tochtergesellschaft der Dynamit Nobel entstanden.
Johannes Kohnen: „Ich war angestellter Geschäftsführer, als deren Konzernmutter noch DN hieß. Bei uns fand alles statt, was nicht Chemie war – Werkschutz, handwerkliche Dienstleistungen und ein Elektrobetrieb. Bis auf die Elektrosparte konzentrieren wird uns heute auf Catering.“

Zur Geschichte des Camps Spich: 1946 kamen belgische Truppen zunächst als Besatzungsmacht nach Deutschland. Fast das gesamte Feldheer und große Teile der belgischen Luftwaffe waren zeitweise in Westdeutschland, hauptsächlich in NRW stationiert: rund 40.000 belgische Soldaten. 2001 beschloss die belgische Regierung den kompletten Abzug der belgischen Truppen aus Deutschland. Im Juni 2002 holten die Belgier im Camp Spich in Anwesenheit ihres Königs Albert II. und Bundespräsident Johannes Rau endgültig die Fahne ein. Das Gelände wurde dem Bund überlassen und im Jahr 2004 von der Stadt Troisdorf gekauft. 2008 war hier das letzte Grundstück aus der 60 Hektar großen altlastenfreien Fläche verkauft. Die Unternehmensgruppe H. W. Pütz führte die Erschließung durch und bewirtschaftet heute den größten Teil des Geländes.

Bis heute erinnert im Eingangsbereich des Restaurants Camp Spich eine Büste von König Baudouin an die belgische Vergangenheit des Standortes. 1990 hatten er und Königin Fabiola Spich besucht.

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