65 000 Tonnen Gewerbeabfälle im Jahr

Mittwoch, 26. Juni 2019 65 000 Tonnen Gewerbeabfälle im Jahr

65 000 Tonnen Gewerbeabfälle im Jahr

Ein „Rundum-Sorglos-Paket für Gewerbekunden“ bieten die an der Josef-Kitz-Straße ansässigen Entsorgungsunternehmen REMONDIS und ERS, Tochter der RSAG. 

Sie stellten sich am 27. Juni bei einem Unternehmerfrühstück des Unternehmer-Clubs pro Troisdorf und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft TROWISTA mit ihren Services vor. Gastgeber waren REMONDIS-Niederlassungsleiter Nicolas Müller und ERS-Geschäftsführer Michael Dreschmann. Im Mittelpunkt dieses Termins stand eine Besichtigung der vollautomatischen REMONDIS-Gewerbeabfallsortieranlage Troisdorf.

Seit Anfang 2019 sortiert diese Anlage Gewerbeabfälle mit einer Kapazität von bis zu 20 Tonnen pro Stunde nach Fraktionen wie Holz, Papier und Pappe, Eisenmetalle, Nichteisenmetalle und verschiedene Sorten Kunststoffe. Das Ziel, so REMONDIS-Niederlassungsleiter Nicolas Müller, ist das möglichst weitgehende Recycling. REMONDIS engagierte sich für die Anlage mit einem zweistelligen Millionen-Investment. Die Anlage arbeitet vollautomatsch. Ein Schredder kann Teile bis zu einer Länge von fünf Metern verarbeiten. Es folgen verschiedene weitere Sortierstufen.

Dazu Nicolas Müller im Gespräch mit dem pro Troisdorf-Vorstandsvorsitzenden Christian Seigerschmidt: „Nach dem Schreddern folgt eine Siebung. Ganz kleine Teile, die nicht sortierfähig sind, werden sofort als Sortierreste für die Verbrennung herausgesteuert. Nach der Siebung werden Folien abgesaugt. Dann werden Eisenmetalle und Nichteisenmetalle entnommen. Anschließend durchläuft das Material eine Kunststoffkaskade mit sogenannten Auto-Sort-Geräten. Die Anlage verfügt über Nahinfrarotgeräte. Diese können über das Spektrum die Struktur und Art des jeweiligen Kunststoffs erkennen: PE, PP, PET oder PVC. Das funktioniert aber nur bei farbigen, nicht bei schwarzen Kunststoffen. Die jeweiligen Kunststoffarten werden dann über eine Luftdüsenleiste ausgeschossen.“

REMONDIS und ERS arbeiten am Standort Josef-Kitz-Straße teilweise in sich überschneidenden Geschäftsfeldern – dazu zählt das Container-Geschäft. Die Nachbarschaft der beiden Unternehmen ist aber auch symbiotisch.

Dazu ERS-Geschäftsführer Michael Dreschmann: „Wir betreiben hier eine Sperrmüll-Sortieranlage und den Umschlag für diverse Abfälle. Wenn es aber um die Sortierung von Fraktionen aus Gewerbeabfallgemischen – wie Kunststoffe und Metalle – geht, wenden wir uns an die REMONDIS nebenan.“ Beide Standorte sind durch eine Feuerwehrzufahrt verbunden. REMONDIS-Niederlassungsleiter Müller: „Da bot sich eine Kooperation an.“ Die REMONDIS wendet sich dabei eher an größere Kunden, die ERS bedient in der Regel kleinere und mittlere Unternehmen, KMU. Dreschmann: Wir haben diesen Schwerpunkt und das spezielle Service-Know-how für kleinere und mittlere Unternehmen auch, weil unsere Muttergesellschaft versiert darin ist, geringere Mengen von Privat zu verarbeiten.“

Die automatische Sortieranlage in der Josef-Kitz-Straße bedient die Anforderungen der 2017 in Kraft getretenen Gewerbeabfallverordnung. ERS-Geschäftsführer Nicolas Müller im Gespräch mit Christian Seigerschmidt: „Diese schreibt jedem Gewerbetreibenden vor, seine Abfälle nach Fraktionen zu trennen – zum Beispiel Holz, Metalle, Papier, Kunststoffe, Glas, Alttextilien oder biogene Abfälle. Nur das, was ein Gewerbetreibender selbst vor Ort nicht trennen kann, soll er als Gemisch einem Entsorger wie uns übergeben.“

Probleme beim Müll-Recycling bereiten zunehmend auftretende Komposit-Materialien. ERS-Geschäftsführer Michael Dreschmann im pro Troisdorf-Interview: „Wir stellen fest, dass es immer mehr kombinierte Materialien gibt. Das erschwert das Recycling. Das gilt beispielsweise auch für Verbundsysteme in der Dämmung. Diese bestehen heute aus mehreren miteinander verklebten Materialien. Das sind Abfälle von Morgen, für die es aktuell keine nachhaltigen Recyclingmöglichkeiten gibt.“ REMONDIS-Niederlassungsleiter Nicolas Müller: „Die Probleme mit modernen Verbundmaterialien werden in Zukunft noch steigen – zum Beispiel bei Autos, die auch im Zuge der E-Mobilität immer leichter werden sollen.“ Auch für die aus Verbundmaterialien bestehenden Rotorblätter von Windrädern gibt es seinen Worten nach „keinen nachhaltigen Entsorgungsweg“. Ungeklärt sei auch die Entsorgung der Akkus von E-Fahrzeugen.

Fazit der Veranstalter des Unternehmerfrühstücks am 27. Juni:

pro Troisdorf-Vorstandsvorsitzender Christian Seigerschmidt: „Die in der Josef-Kitz-Straße verarbeiteten Dimensionen zeigen die Bedeutung der Entsorgungswirtschaft für unsere Wirtschaft. Die RSAG-Gruppe verarbeitet im Rhein-Sieg-Kreis jährlich 300 000 Tonnen Abfall. Die REMONDIS-Gewerbeabfallsortieranlage Troisdorf hat einen Jahresdurchsatz von 65 000 Tonnen Gewerbeabfällen.“

TROWISTA-Geschäftsführer Thomas Zacharias: „„Infrastruktur zur Ver- und Entsorgung sind Standortfaktoren für Unternehmen. Das über die Entsorgung kaum gesprochen wird, zeigt wie gut und selbstverständlich diese in Troisdorf funktioniert. „Die gastgebenden Unternehmen zeigen, mit wie viel Know-how und Technikeinsatz daran gearbeitet wird.“

pro Troisdorf-Fact Sheet ERS

  • Geschäftsführer: Michael Dreschmann
  • Unternehmen: 100-prozentiges Tochterunternehmen der Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft mbH (RSAG) mit Sitz in Siegburg und Sankt Augustin
  • Operationsgebiet: Rhein-Sieg-Kreis (alle 19 Städte und Gemeinden) und Bonn 
  • Geschäftsfelder: Entsorgung aller Abfälle aus einer Hand: Containerdienst, Entsorgung von mehr als 100 Abfallarten – von Renovierungsabfällen über Papier, Metall, Grünabfällen bis zu Bauschutt, Entrümpelungs-Service
  • Mitarbeiter: 30 Mitarbeiter. Am Standort Troisdorf sind in der RSAG-Gruppe über 200 Mitarbeiter beschäftigt.  
  • Kunden: Kommunen, Gewerbe- und Industriekunden sowie Privatleute
  • Menge: Im Rhein-Sieg-Kreis bewegt die Gruppe jährlich mehr als 300 000 Tonnen Abfall. Mehr als 90 Fahrzeuge sind im Einsatz.

pro Troisdorf-Fact Sheet REMONDIS Troisdorf

  • Niederlassungsleiter: Nicolas Müller
  • Mitarbeiter: 20 Maschinen- und Geräteführer im Zweischichtbetrieb. Die Niederlassung hat an vier Standorten insgesamt 200 Mitarbeiter.
  • Kunden: Kommunen, Gewerbe- und Industriekunden sowie Privatleute
  • Dachunternehmen: Die REMONDIS ist eine von vier Sparten innerhalb der Rethmann Gruppe. Die drei weiteren Sparten sind die Rhenus Logistik, SARIA und Transdev.
  • Insgesamt verfügt die REMONDIS GmbH & Co. KG über 30 000 Mitarbeiter, 800 Anlagen an 500 Standorten und 8000 LKW bundesweit

REMONDIS-Gewerbeabfallsortieranlage Troisdorf

  • Standort: 13 000 m²-Grundstück an der Josef-Kitz-Straße in Troisdorf
  • Investment: zweistelliger Millionenbereich. Umbau für Gewerbeabfälle Anfang 2019. Investment: ca. 1,8 Mio. €.
  • Durchsatz: 65 000 Tonnen Gewerbeabfälle jährlich. Weitere 15 000 Tonnen an Monofraktionen wie Papier und Pappe, PET-Flaschen, Kunststofffolien werden jährlich verpresst.
  • Verarbeitungsgeschwindigkeit: 20 Tonnen pro Stunde
  • Aussortierte Fraktionen: Holz, Papier und Pappe, Eisenmetalle, Nichteisenmetalle, Folien, PE-Kunststoffe, PP, PVC Kunststoffe
  • Technik: Schredder (METSO), Spaleck-Flachsieb und ein Drehtrommelsieb, FE- und NE-Abscheider, Folien-Absaugung, mehrere Auto-Sort-Geräte mit Nahinfrarottechnik und nachgeschalteten Luftdüsen, Ballenpresse

Rückfragen:

Christian Seigerschmidt, Vorstandsvorsitzender des Unternehmer-Clubs pro Troisdorf: +49 2241 4961002, christian.seigerschmidt@vrbank-rs.de

Carsten Seim, absolut | avaris, +49 179 2043542, c.seim@avaris-konzept.de

Galerie

Lesen Sie mehr...

Aktuelles

Aktuelles

Unsere Mitglieder

Alle Mitglieder anzeigen